Mittwoch, 31. Januar 2018

Ad Tiberim (VII)

Andere Rassen, braunere,
begreifen das Ewige
als ihre Heimat. Statt
abzureisen, wohnen sie
vor aller Augen. Denkt sich so
der Gewöhnliche seinen Traum?
Meine Stadt ist anders.

Ad Tiberim (VI)

Heimwärts, nach Arkadien,
wankt das Bewusstsein. Ich
bliebe lieber hier,
wo alles verschwindet.

Ad Tiberim (V)

Pegelstand, Böschung
und die Farbe des Wassers.
Was bleibt, ist treulos.
An den Ruinen hängt 

meine Erinnerung nicht.

Ad Tiberim (IV)

Noch die kleinste Einzelheit
ließe sich beschreiben
von einem andern. Oder
erfinden von mir.

Ad Tiberim (III)

Nichts davon war schon da,
bevor es jetzt, vor meinen Augen,
geschieht und vergeht. Ich stehe da,
schaue und lasse es zu.

Ad Tiberim (II)

Zeitlos schwindet Geschichte,
schneller und schneller, der Strom
bezeugt nichts als sein Schwinden.

Ad Tiberim (I)

Auch andere spucken
in den Fluss, der mir lieb ist.
Er wird es verwinden.

Ein heißer Tag im April

Es riecht schon verzweifelt nach Sommer.  Die Vögel kreischen ums Überleben. Brünstig streben die Blumen zur Sonne. Alles blüht, als gäb'...