Donnerstag, 27. Februar 2025

OMG!

Ich rede zu viel von Gott.
Und viel zu vertraulich.
Als sei er ein alter Bekannter,
eine seit Kindertagen gewohnte Gestalt,
einer, von dem ich nahezu alles weiß,
was es über ihn zu wissen gibt,
als sei ich all seiner Geheimnisse kundig
und nichts an ihm könne mich überraschen.
Aber das stimmt so nicht. Vielmehr gilt:
Einen Dreck weiß ich.
Gott ist mir vollkommen fremd.
Immer wieder muss ich feststellen.
dass er anders ist, als ich gedacht habe,
dass er nicht so ist, wie ich es gern hätte,
dass er mich verwirrt und verstört
und überhaupt nicht tröstet
und dass ich nicht bei ihm geborgen bin.
Das ist mir sehr recht.
Das ganze Wohlfühlgetue,
das Gerede von Plan und Gewissheit,
von Zuhausesein und so weiter,
geht mir total auf die Nerven.
Gott ist ein vollkommen Fremder für mich,
den ich jeden Tag, jeden Augenblick
völlig neu kennenlernen muss.
Gott ist ein Abgrund,
in den ich mich werfen will,
blindlings und ohne zu zögern
und ohne jede Absicherung.
Aber darüber sollte ich vielleicht schweigen.

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