Freitag, 14. Juni 2024

Warum ich schreibe

Ich schreibe, weil ich will, nicht weil ich muss.
Ich schreibe, weil es mir Freude bereitet,
zu schreiben und geschrieben zu haben.
Schreibend vergewissere ich mich
meiner selbst und stelle mich in Frage.
Ich schreibe, weil es mich ausmacht,
zu schreiben, geschrieben zu haben und
bis auf weiteres immer weiter zu schreiben.
Wäre mir das Schreiben eine Qual
oder fiele mir nichts mehr ein,
dann schriebe ich eben nichts mehr.
Ich muss ja nicht schreiben.
Ich kann es auch lassen.
Wenn ich aber schreibe,
schreibe ich, wie ich will.
Ich hänge nicht der Vorstellung an,
das zu Schreibende existiere schon,
bevor es geschrieben wird
und müsse nur noch geschrieben werden.
Was ich schreibe, gibt es nur,
weil ich es geschrieben habe.
Ich schreibe, damit das Geschriebene
in der Welt ist und gelesen werden kann.
Ich schreibe, um gelesen zu werden,
nicht immer, aber im Grundsatz.
Ich schreibe, um etwas mitzuteilen,
und oft, um etwas loszuwerden.
Ich schreibe, weil mir etwas aufgefallen ist
und weil mir etwas eingefallen ist.
Ich schreibe, weil mir etwas gefällt
oder mich ärgert. Die es lesen,
sollen sich ärgern oder freuen,
jedenfalls aber sich etwas dazu denken,
wenn sie das können und wollen.
Ich schreibe für andere,
weil ich für andere schreiben will.
Ich schreibe, um etwas vorzuführen,
vielleicht auch mich. Ist das Eitelkeit?
Mir scheint, zum Schreiben gehört
die Bereitschaft, sich auszusetzen,
sich fassbar und angreifbar zu machen,
sich dem Urteil anderer zu stellen,
also nicht nur Geschriebenes, 
auch sich selbst vorzuführen
in aller Grandiosität und Lächerlichkeit.

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Herbstlicher Tag

Und wieder gefangen in einer Jahreszeit, die nicht aufhören will, mir schon am ersten Tag auf die Nerven zu gehn.