Freitag, 25. Oktober 2024

In Verarbeitung

Die Zeichen stehen auf Wurm.
Es krümmt sich bezeiten,
was den aufrechten Gang
nicht mehr will, sondern
Kreuchen und Fleuchen.
Der Haken an der Sache 
soll nicht mehr erwähnt
und auch schon nicht mehr
am eigenen Leibe
verspürt werden.
Fischköder wir alle.

Überlegung

Muss ich mich mit mir zufrieden geben
oder darf ich mehr erwarten vom Leben?
Soll ich einknicken vor den Zufällen,
die mich ausmachen? Oder kann ich von mir
verlangen, doch noch besser zu werden?
Nimm es hin, wie es ist, rät mir die Schwäche.
Und die Trägheit rät: Ändere bloß nichts.
Am Ende hängt wieder alles von mir ab.
Also mache ich weiter wie noch nie zuvor.

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Unterm Radar

Ich möchte eher nicht behelligt werden
von euren Behörden, die dazu da sind,
euch davor zu beschützen, sie abzuschaffen.
Zwar wäre es vollkommen richtig,
wenn sie in mir ihr Feind sähen,
mich für ihnen gefährlich hielten
und mich verfolgten. Aber so,
wie es ist, ist es mir lieber.
Keiner kennt mich, keiner verfolgt mich.
Unterm Radar will ich fliegen,
um nicht abgeschossen zu werden.
Oder lieber gleich am Boden bleiben,
in keines Hangars Nähe kommen,
gar nicht wissen, was ein Flugzeug ist.
Ein verhinderter Ikarus will ich sein,
der sich nur im Verborgenen einbildet,
der Sonne zu nahe kommen zu können.

Samstag, 12. Oktober 2024

Kinderglaube

Alles wird gut. Wenn nicht heute,
dann morgen oder übermorgen
oder sonst irgendwann später.
Spätestens am Ende der Zeiten.
Dann wird alles gut gewesen sein.
Das Gute wird gesiegt haben
und das Böse bedeutungslos sein.
Daran glaube ich fest. Denn alles
andere wäre ja schlimm.

Dienstag, 8. Oktober 2024

Fakt

Dieses Gedicht gab es nicht,
bevor ich es schrieb. 
Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Passant

Aha, sagte er.
So ist das also.
Hätte ich nicht gedacht.
Kann man wohl nichts machen.
Und ging weiter.

Starrsinn

Wider besseres Wissen
bestehe ich darauf,
dass alles gut werden wird.
Man wird mir recht geben,
weil ich immer schon Recht
gehabt haben werde.
Man wird einräumen müssen,
widerwillig oder 
begeistert bewundernd,
dass alles, was ich bis dahin
geschrieben haben werde,
weise und schön ist.
Daran arbeite ich.
Und werde scheitern. 
Aber das macht nichts.
Ich bin trotzdem im Recht.

Samstag, 5. Oktober 2024

Kein Konfliktlösungsansatz

Die bombardieren die
und die schießen zurück
und vergelten die Vergeltung.
Ein Menschenleben ist nichts wert
und leicht zu beenden.
 
Da kannste nix machen.
Da kannste nur wegschaun.
Und hoffen, dass es vorbeigeht.
Da sagste besser nichts.
Da gibt es kein Richtig, nur Falsch,
und jedes Wort stolpert
durch ein vermintes Gelände.
 
So ist das eben. Ist es so?
Im Grunde ist es ganz einfach.
Deine Leute sind die Wehrlosen,
die, auf die keiner hört.
Bleib auf der Seite der Schwachen,
wohin du immer hingehört hast.
 
Ergreife ihre Partei.
Du darfst da nicht wegsehn.
Du kannst immer noch unterscheiden
zwischen Lüge und Wahrheit,
zwischen Recht und Unrecht,
zwischen Leben und Tod.
 
Lass dich nicht irremachen
von der Angst der andern,
von ihrer Wut, ihrem Wahn.
In einer Welt voller Hass
hasse auch du, aber hasse
Tod und Zerstörung.

Außenperspektive

Meine Selbstgefälligkeit ist unerträglich. Ich halte mich wohl für etwas Besseres und scheine zu meinen, warum auch immer, alles und jeden b...